Mittelschüler gewinnen Einblicke in das Judentum

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Das Kreisjugendamt im Landkreis Schwandorf ermöglichte den Schülerinnen und Schülern der Sophie-Scholl-Mittelschule Burglengenfeld ein ganz besonderes Erlebnis: eine virtuelle Live-Schaltung nach Jerusalem.

„Ich bin zwar knapp 3000 Kilometer von euch entfernt, freue mich aber umso mehr, heute virtuell bei euch zu sein“, begrüßte Yair Ben-Yehuda die drei Klassen 7a, 8Mb und 9a. Yair Ben-Yehuda stammt ursprünglich aus Ostdeutschland und lebte bis zum Mauerfall in der DDR. Anschließend zog es ihn nach Jerusalem, wo er zunächst freiwilligen Militärdienst leistete. Seine tiefe Verbundenheit mit der Stadt und dem Land bewegte ihn schließlich dazu, zum Judentum zu konvertieren. Seit knapp 20 Jahren lebt er nun dort und führt als Referent der Lea-Fleischmann-Bildungsprojekte Online-Dialoge mit deutschen Schulklassen durch. Mitte März nahm er sich zwei Schulstunden Zeit, um den Burglengenfelder Jugendlichen das Judentum näherzubringen. Zu Beginn seines Vortrags erläuterte Yair Ben-Yehuda die Geschichte und zentrale Besonderheiten der jüdischen Religion. Anschaulich las er einen Abschnitt aus der Tora vor, präsentierte Gebetskapseln (Tefillin) und erläuterte die Bedeutung sowie die Einhaltung der Schabbat-Regeln. Ein besonderes Anliegen war es ihm zu betonen, dass in Israel jeder nach seiner eigenen Überzeugung leben könne. So würden beispielsweise die strengen Schabbat-Regeln lediglich von etwa 20 Prozent der israelischen Bevölkerung – vor allem ultraorthodoxen Juden – strikt eingehalten. Gleichzeitig hob er hervor, dass der Schabbat insbesondere ein Familientag sei und auch ökologische Vorteile bieten könne, wenn beispielsweise auf Autofahrten verzichtet würde. „Stellt euch vor, jeder würde einmal in der Woche einen Ruhetag einlegen. Welche Auswirkungen hätte das wohl auf unsere Umwelt?“, regte er die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken an. Darüber hinaus diskutierte Yair Ben-Yehuda ausführlich Gemeinsamkeiten zwischen Judentum, Christentum und Islam. Einen großen Teil der Veranstaltung widmete er den vielfältigen Fragen der Jugendlichen. Diese interessierten sich besonders dafür, wie Hebräisch klingt und welche jüdischen Speisevorschriften es gibt.

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