Ahoj in Regensburg

Burglengenfelder Mittelschüler und Prager Gesamtschüler lernen sich in Regensburg kennen.

Während man in Bayern „servus“ sagt, begrüßt man sich in Prag mit „ahoj“. Zu vielen Begrüßungen dieser Art kam es Mitte Dezember, als sich Schülerinnen und Schüler der Sophie-Scholl-Mittelschule Burglengenfeld und der FZS Mezi Skolami aus Prag kennen lernten.

Die Initiative hatten zuvor die drei Burglengenfelder Lehrkräfte Christina Uschold, Hermann Fuchtler und Christian Birk ergriffen. Sie schrieben verschiedene Prager Schulen an, ob sie Interesse an einen deutsch-tschechischen Schüleraustausch hätten. Die Resonanz war überwältigend. Viele Prager Schulen zeigten sofort Interesse, weswegen die Burglengenfelder die Qual der Wahl hatten. Schließlich entschiedenen sie sich für die FSZ Mezi Skolami.

Die Schule wurde 1993 gegründet und wird momentan von knapp 800 Schülern besucht. Sie liegt mitten in Prag und ist Teil der pädagogischen Fakultät. Viel Wert wird dort auf den Fremdsprachenunterricht und den interkulturellen Austausch gelegt. Neben Spanisch wird dort vor allem Deutsch unterrichtet.

Anfang April werden zwei 9. Klassen aus Burglengenfeld nach Prag reisen, um deutsch-tschechische Begegnungen unter den Jugendlichen zu ermöglichen. Der Gegenbesuch wird im Juni stattfinden.

Da die Prager Schüler schon länger geplant hatten, im Dezember den Regensburger Weihnachtsmarkt zu besuchen, bot es sich an, dort gleich die Burglengenfelder Mittelschüler kennen zu lernen. Die Regensburger Weihnachts-Kulisse bot für die erste Begegnungen eine herrliche Atmosphäre.

„Einfach nur schön!“, so beschrieb der tschechische Lehrer Jaroslav Tscherhorski den Lucreziamarkt am Haidplatz. Bei den Jugendlichen machte die Halbe-Meter-Wurst besonderen Eindruck. „So etwas brauchen wir in Prag auch!“, war öfter zu hören.

Während die Schülerinnen und Schüler in gemischten Gruppen die Stadt mit der App Actionbound erkundeten, planten die Pädagogen im Café Anna den Schüleraustausch in Prag und Burglengenfeld. Dabei stellte sich heraus, dass Jaroslav Tscherhorski ein wahrer Bayern Liebhaber ist. Von Hof bis Bad Tölz hat er schon viele bayerische Städte gesehen. Besonders hat er sich in Cham verliebt, das er regelmäßig besucht, wenn er bei seinen Verwandten in Pilsen ist. 

„An Bayern schätze ich vor allem die schöne Natur, die netten Leute und natürlich das gute Bier“, sagte er herzlich lachend und ergänzt: „Es ist nie zu spät Deutsch zu lernen!“. Ihm sei es zudem sehr wichtig, seinen Schülern die Kontakte zum Nachbarland zu ermöglichen. Als 58-Jähriger wurde er noch kommunistisch sozialisiert und hat die Zeit des Eisernen Vorhangs noch gut in Erinnerung. Heute können sich seine Jugendlichen gar nicht mehr vorstellen, dass Bayern und Tschechien durch einen Stacheldraht getrennt waren.

Auch den deutschen Kollegen liegt viel am deutsch-tschechischen Austausch. „Wir freuen uns schon sehr darauf, Prag mit unseren Neuntklässlern zu besuchen!“, freute sich Christina Uschold beim Abschied vom tschechischen Kollegen.