Mittelschüler gewinnen Einblicke in das Judentum

Das Kreisjugendamt im Landkreis Schwandorf ermöglichte den Schülerinnen und Schülern der Sophie-Scholl-Mittelschule Burglengenfeld ein ganz besonderes Erlebnis, nämlich eine Direktschaltung nach Jerusalem.

„Es kann sein, dass wir unsere Videokonferenz wegen Bombenalarm kurz unterbrechen müssen“, so leitete Arie Rosen seinen Vortrag ein und hatte sofort die volle Aufmerksamkeit der beiden Klassen 8a und 9Mb.

Arie Rosen ist gläubiger Jude, lebt mit seiner Familie in Jerusalem und führt als Referent der Lea Fleischmann Bildungsprojekte Online-Dialoge mit Schulklassen durch. Mitte März nahm er sich zwei Schulstunden Zeit für die Burglengenfelder Jugendlichen, um über das Judentum und besonders den Schabbat zu informieren. 

„Ich bin zwar knapp 3000 km von euch entfernt, freue mich aber umso mehr, heute virtuell bei euch zu sein.“ Zunächst beleuchtete er die Geschichte des Judentums und erklärte die Besonderheiten der jüdischen Religion. Er las einen Text aus der Tora vor, zeigte die Gebetskapseln und ging auf die Schabbat-Regeln ein.

Wichtig war es Arie Rosen zu betonen, dass in Israel jeder so Leben kann, wie er oder sie das will. Streng werden die Schabbat-Regeln nur von ca. 20 Prozent der Bevölkerung, unter ihnen die Gruppe der ultraorthodoxen Juden, beachtet. Er selbst wäre seiner Tochter nicht böse, wenn sie kurz auf ihr Handy schauen würde, obwohl elektronische Geräte am Schabbat eigentlich tabu seien.

Viel Wert legt er aber darauf, dass der Schabbat ein Familientag sei. Am Esstisch hätte das Mobiltelefon deswegen nichts zu suchen. Das gemeinsame Essen, die Gespräche mit der Familie und Freunden aber natürlich auch das religiöse Besinnen stünden im Vordergrund des Feiertags.

Arie Rosen machte den Schülerinnen und Schülern ebenfalls bewusst, dass es zwischen dem Judentum einerseits und dem Christentum und dem Islam andererseits viele Parallelen gäbe. Er betonte, dass das Ziel von interreligiösen Dialogen immer auch der Abbau von Vorurteilen und natürlich auch die Prävention von Antisemitismus sei.

Viel Zeit widmete Arie Rosen auch den Fragen der Mittelschüler. Diese wollten beispielsweise wissen, wie die aktuelle Situation in Israel sei.

Zum Schluss lud er die Schülerinnen und Schüler dazu ein, einfach einmal auszuprobieren, einen Tag auf das Handy zu verzichten und sich ganz bewusst der Familie zu widmen.

„Wir haben uns sehr gefreut, dass die Videokonferenz mit Arie Rosen zustande gekommen ist. Schon seit Jahren setzen wir uns gegen Antisemitismus ein und kaum etwas eignet sich dazu besser als der direkte Kontakt zu einem jüdischen Mitmenschen“, so fasst Klassenlehrer Christian Birk die Aktion zusammen.